Das kann eine baubiologische Schadstoffuntersuchung im Haus ergeben
Andrea Lohmann
Bewohner älterer Fertighäuser kann man manchmal schon an dem typischen „Fertighausgeruch“ auch außerhalb des Gebäudes erkennen. Dieser oftmals penetrante muffige, schimmlige Geruch, welcher sogar in der Kleidung und in den Haaren hängen bleibt, wird durch Chloranisole verursacht. Dieser Geruch sorgt dafür, dass sich manche Menschen durch den Geruch von den Bewohnern absondern. Gerade Fertighäuser der späten 60er, 70er Jahre bis Anfang der 80er Jahre weisen viele Schadstoffe auf, die über einen langen Zeitraum einen negativen Einfluss auf die Gesundheit der Bewohner ausüben können.
Fertighaus der 70er Jahre
Tückisch ist hierbei, dass Fertighaus Schadstoffe nicht immer wahrnehmbar oder sichtbar sind. Meistens äußern sie sich in Form von gesundheitlichen Beschwerden, wobei nicht nur Allergien oder Reizungen der Atemwege im Fokus stehen, sondern auch Kopfschmerzen, Nervenstörungen, Schwindel und andere gesundheitliche Probleme auftreten können. Spätestens dann ist es an der Zeit, aktiv zu werden und eine Schadstoffanalyse für das Haus in Erwägung zu ziehen. Mit einer Untersuchung der Raumluft durch eine erfahrene Baubiologin steht schnell fest, welche Schadstoffbelastung in einer Immobilie vorliegt und welcher Sanierungsbedarf besteht. Im Falle des Hauskaufs sollte diese Raumluftanalyse idealerweise vor der Kaufentscheidung beauftragt werden.
Fertighaus der 70er: Schadstoffe sind leider die Regel
Nach den damals geltenden Vorschriften mussten alle tragenden Holzbauteile mit Holzschutzmitteln behandelt werden. Folgende typischen Holzschutzmittel kamen zum Einsatz: Lindan, Pentachlorphenol, Dichlofluanid und DDT. Der typische Fertighausgeruch entsteht, wenn mit Holzschutzmittel behandeltes Holz mit Feuchtigkeit in Berührung kommt.
Es war in den zurückliegenden Jahrzehnten beispielsweise sehr verbreitet, Asbestzementplatten für die Verkleidung der Fassaden zu nutzen. In Deutschland ist Asbest aus guten Gründen bereits seit 1993 verboten, auf Ebene der Europäischen Union erst seit 2005. Angesichts von teils enormen Sanierungskosten erscheint das ursprüngliche Ziel, mit einem Fertighaus Zeit und vor allem Geld sparen zu wollen, in einem fragwürdigen Licht.
Ein baubiologisches Gutachten bringt Sicherheit
Diese Fertighaus-Schadstoffe sind häufig zu finden
Damalige Baustandards sind mit dem Wissen und den Bestimmungen von heute sehr kritisch zu sehen. Eine Schadstoffanalyse kann das zahlenbasiert auf den Punkt bringen. Problematisch sind auch Undichtigkeiten der Gebäudehülle und eine unzureichende Luftdichtigkeitsschicht. So kann mikrobieller Befall durch Schimmelpilze rasch zu einem großen Gesundheitsproblem werden. Nicht selten sind geruchsintensive Stoffe wie Chloranisole Anlass für eine Schadstoffanalyse. Sobald trotz regelmäßigem Lüften ein muffiger Geruch in der Luft liegt, handelt es sich definitiv nicht mehr um einen tolerierbaren Fertighausgeruch.
Heutige Standards schließen viele der potenziellen Schadstoffe aus
Fazit: Auf den ersten Blick kann alles OK sein, aber …
Auf den ersten Blick mag die Bausubstanz einwandfrei sein. Falls Sie jedoch ein unrenoviertes Fertighaus kaufen wollen und noch hier angesprochene bauliche Relikte finden, sollten Sie auf jeden Fall eine professionelle baubiologische Schadstoffanalyse für das Haus in Erwägung ziehen.
Sie können Ihre Kaufentscheidung so absichern und das gute Gefühl genießen, dass die Innenräume gesundheitlich unbedenklich sind. Falls sich Sanierungsbedarf ergeben sollte, können Sie diesen anhand eines unabhängigen Gutachtens recht exakt beziffern. Sie wissen in jedem Fall, an welchen Stellen Sanierungsmaßnahmen dringend empfehlenswert sind.
Baubiologische Hausuntersuchungen als Lösung
Generell erlaubt es eine Schadstoffanalyse im Haus, hier genannte Wohngifte ausschließen oder ggf. exakt messen zu können. Methodisch fundierte Staub- und Luftuntersuchungen führen zu belastbaren Ergebnissen, aus denen Sie nach Rücksprache mit der Expertin konkrete Maßnahmen ableiten können. Sie können auch eine Schlafplatzuntersuchung, Elektrosmoguntersuchungen oder eine professionelle Schimmelpilz-Analytik nutzen, um die Beschaffenheit einer Immobilie mit Blick auf Belastungen durch Schadstoffe nachvollziehen zu können.
Mehr Sicherheit durch belastbare Analyseergebnisse
Der Kauf einer Immobilie ist eine zukunftsorientierte Entscheidung, die gerade bei einem älteren und sanierungsbedürftigen Objekt mit hohen Kosten und auch (Gesundheits-)Risiken verbunden sein kann. Angesichts dessen ist es nur konsequent, mit unabhängigen baubiologischen Untersuchungen potenzielle Risiken von Beginn an konsequent auszuschließen.