Schadstoffuntersuchung
Schadstoffe im haus
Die meisten Menschen fühlen sich zu Hause gestärkt und geborgen. Wer denkt da schon dran, dass die Luft zu Hause voller Schadstoffe sein kann?
Eine erhöhte Feinstaubbelastung findet sich nicht nur in Raucherwohnungen, nach wissenschaftlichen Untersuchungen ist die durchschnittliche Belastung der Innenraumluft in unseren Wohnungen, Häusern und Büros häufig bis zu 50 mal höher, als an einer viel befahrenen Hauptverkehrsstraße in der Innenstadt. Eine Vielzahl von chemischen Verbindungen die in Materialien wie Farben, Holzschutzmittel, Möbeln, Bodenbeläge, Spanplatten, Vinyltapeten enthalten sind, lesen sich wie die Produktpalette eines Chemieunternehmens. Dabei machen die Gebäude umso kränker, je mehr belastete Bausubstanzen verwendet wurden und je seltener gelüftet wird.
Die immer dichtere Bauweise zur Wärmedämmung und zum Schallschutz, erhöhen den Schadstoffgehalt der Raumluft. Daher ist es umso wichtiger, die Auswahl von Produkten sorgfältig zu treffen.
Möglichkeiten zur Aufnahme von Schadstoffen aus der Raumluft
- Inhalation (Atmung): Gas, Nebel, Dampf, Staub und Rauch
- Haut (perkutane Aufnahme) durch Berührung
- Perorale Aufnahme (durch Nahrungsaufnahme oder Verschlucken von Staub)
Toxische Langzeiteffekte und allergische Wirkungen auf den Menschen stehen im Vordergrund der gesundheitlichen Betrachtungen
- Reizungen von Augen, Nase oder Rachen, Hautreizungen
- Störungen des zentralen Nervensystems
- Geruchs-Geschmackswahrnehmungen
- Unspezifizierte Überempfindlichkeiten können Auswirkungen einer Innenraumschadstoffbelastung sein
Weil es keine toxikologischen Daten im Niedrigdosisbereich gibt, kann eine Gefährdungsbewertung grundsätzlich nur unter Einbeziehung des Vorsorgeaspektes für die betroffenen Bewohner erfolgen. Leider gibt es für Innenraumschadstoffe, bis auf wenige Ausnahmen, noch keine gesetzlich festgelegten Grenzwerte. Wie einer meiner geschätzten Mentoren es so schön ausdrückte: „Es gibt kein Recht auf gesundes Wohnen!“ Ich füge dem hinzu: Wir arbeiten dran! Häuser, Wohnungen und Arbeitsplätze können also krank machen, siehe Sick-Building-Syndrom.
Die Industrie ist erfinderisch. Es gibt über 100.000 chemische Einzelstoffe und mehr als eine Million chemischer Mixturen, aber nur etwa 400 Grenzwerte und diese meist nur für Arbeitsplätze.
Bei einigen Stoffen sind Gesundheitsgefahren erwiesen, bei den meisten weiß man jedoch noch nichts hinsichtlich Langzeitrisiken und Wechselwirkungen.
Neueste Gefährdung wird durch die sogenannte NANO-Technologie hervorgerufen, kleinste Einheiten auch bekannter Stoffe entwickeln aufgrund ihrer geringen Größe besondere Eigenschaften – gewollte und ungewollte.
Schadstoffuntersuchung
Die Gründe für eine Schadstoffuntersuchung können vielseitig sein, beispielsweise:
- Überprüfung der Raumluftqualität
- Geruchsbelästigung
- aufgrund von gesundheitlichen Beschwerden
- Kontrolle der Ziel- und Richtwerte
- Frei- und Kontrollmessung nach Baumaßnahmen und Sanierungen
- Eigentümerwechsel (vor allem Fertighäuser aus den 70 er Jahren sind häufig mit Schadstoffe belastet, dies wirkt sich wertmindernd aus)
- welche Schadstoffe treten im Innenraum vermehrt auf
- nach einer Brandsanierung auf Brandindikatoren
Schadstoffmessungen der Raumluft:
Bei den Schadstoffuntersuchungen werden die Vorgaben der DIN EN ISO 16000-1 Messen von Innenraumluftverunreinigungen – Allgemeine Aspekte der Probenahmestrategie und VDI 4300 Blatt 1 Messen von Innenraumluftverunreinigungen allgemeine Aspekte der Messstrategie selbstverständlich beachtet.
Die Probenahme der Raumluft erfolgt mit Qualitätspumpen, hierbei wird eine klar definierte Menge Luft über ein spezielles Adsorptionsmedium gezogen. Die richtige Auswahl der Probenahmemedien ist entscheidend für das Untersuchungsergebnis. Alle Geräte zur Probenahme werden vor dem Einsatz auf einwandfreie Funktion überprüft.
Diese Raumluftuntersuchungen auf Innenraumschadstoffe führe ich häufig in Innenräumen durch:
- Formaldehyd und niedrige Aldehyde
- leichtflüchtige organische Verbindungen
- schwerflüchtige Schadstoffe (inklusive Biozide, Insektizide, Fungizide, Holzschutzmittel usw.)
- Schimmelpilze
- Asbest und KMF
Materialuntersuchungen
Materialien können auf unterschiedliche Schadstoffe untersucht werden. Die Materialuntersuchung klärt, ob das Material überhaupt belastet ist, dies soll vor Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten geklärt werden. Bei einer festgestellten Raumluftbelastung dient diese Methode zur Quellensuche.
Folgende mittel- und schwerflüchtige Schadstoffe können untersucht werden:
- Biozide (z. B. Insektizide, Fungizide, Bakterizide)
- Flammschutzmittel (Phosphorsäureesterbasis)
- PCB (polychlorierte Biphenyle)
- PAK polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
- Carbonsäuren
- Weichmacher (u. a. Phtalatbasis)
- VOC werden in der Prüfkammer untersucht
Zusätzlich:
- Schwermetalle
- in Holzschutzmittel (z. B. Chrom, Kupfer, Arsen)
- Quecksilber in Thermometern, Leuchtmitteln
- in Altbauten z. B. in Farbanstrichen
- Asbest und künstliche Mineralfasern (alte Mineralwolle KI Wert Bestimmung)
- Schimmelpilze
Folgende Materialien werden untersucht:
- Hölzer z.B. Dachstühle, Balken usw. auf Biozide, Phosphorsäureester, Carbonsäuren
- Teppiche auf Biozide, Flammschutzmittel
- Kunststoffe auf Weichmacher, Flammschutzmittel, PCB (bei alten Materialien)
- Linoleum/Kork Flammschutzmittel, Carbonsäuren
- Wand und Deckenverkleidung Biozide, Flammschutzmittel
- Möbel – Flammschutzmittel, Weichmacher, Biozide, Carbonsäuren
- Teppichkleber (alt Asbest)
- Spachtelmassen (Asbest)
- Wandputz oder Tapete (auf Nikotinrückstände Raucherwohnung)
- Tapete oder Putz (auf Sekundärkontamination bei PAK, PCB oder Holzschutzmitteln)
- Parkettfußboden Parkettkleber (auf PAK)
- Fugendichtmasse (PCB)
- Wischprobe bei Fogging (auf Fogging-aktive Substanzen)
- Wischprobe Polstermöbel (Biozide)
- Wischproben nach Brandschäden (auf PAK, PCB und Methylnaphtaline)
Staubuntersuchungen auf Gebäudeschadstoffe
Die Staubuntersuchung ist eine orientierende Untersuchungsmethode, welche Hinweise auf mögliche vorhandene Schadstoffquellen geben kann. Es kann keine Aussage auf die tatsächlich vorhandene Raumluftbelastung getroffen werden.
Gründe für eine Staubuntersuchung:
- SVOC Screening zur Bestandsaufnahme und Voruntersuchung, was ist überhaupt vorhanden
- um verdeckte Schadstoffquellen auszuschließen oder zu bestätigen
- Sanierungskontrolle
Formaldehyd: Eine Bedrohung ohne Gesicht
Er ist bekannt, ihn trifft man nach wie vor immer noch in vielen Häusern an: Formaldehyd ist seit Jahren ein Begriff, der Menschen immer wieder begleitet. Er dringt hauptsächlich durch Holzwerkstoffe, Farben, Einrichtungsgegenstände, Lacke, Kleber, Reinigungsmittel und Tabakrauch in unsere Innenraumluft. Über Formaldehyd ist sehr viel bekannt. Er steht mittlerweile auf der WHO Liste als gefährlicher Schadstoff. Aus fachlicher Sicht handelt es sich hierbei um eine chemische Verbindung, die auch als Methanal bekannt ist. In winzigen Mengen kommt dieser Stoff auch in den Zellen von Säugetieren vor und demnach auch im Menschen. Nachgewiesen wurde Formaldehyd aber auch in verschiedenen Nahrungsmitteln, zu denen allen voran Äpfel und Weintrauben gehören.
Ursachen der Bedrohung
Zwar handelt es sich bei Formaldehyd um einen körpereigenen Stoff, dennoch ist er schädlich für den Menschen. Bei Formaldehyd kann erst dann von einem Gift die Rede sein, wenn die Menge ausreichend ist. Der Schadstoff kann am einfachsten an seinem süßlich stechenden Geruch erkannt werden. Ansonsten ist Formaldehyd ist ein farbloses Gas, welches als Arbeitsstoff mit krebserzeugender Wirkung eingeordnet wird. Grundlegend kann Formaldehyd ernste gesundheitliche Schäden auslösen. Einem besonderen Risiko sind dabei die Atemwege ausgesetzt. Doch auch Hautreizungen sowie Augenreizungen können die Folgen von Formaldehyd sein.
Chronische Schäden können nicht ausgeschlossen werden
Bei Formaldehyd können chronische Schäden nicht ausgeschlossen werden. Diese drohen vor allem dann, wenn die Menschen über einen langen Zeitraum einer erhöhten Dosis ausgesetzt sind und diese einatmen müssen. Angewendet wird Formaldehyd heute in zahlreichen Bereichen:
So gilt der Stoff als wichtige Grundlage für zahlreiche chemische Verbindungen. Allein in Deutschland werden ca. 600 000 t Formaldehyd jährlich verarbeitet. Es ist immer noch einer der wichtigsten Stoffe in der chemischen Industrie und dient als Ausgangsstoff für Harze, Bindemittel zur Verleimung verschiedener Holzwerkstoffe, Spanplatten und Möbel. Auch in Klebstoffen, Teppichen und Reinigungsmittel ist es enthalten. All diese Stoffe geben Formaldehyd schließlich in geringen Mengen an die Umwelt ab.
Fogging – Das ungeklärte Phänomen
Fogging, „magic dust“ oder auch Schwarzstaub, bezeichnet eine Schwarzfärbung von Wohnungs- und Gebäudewänden. Häufig wird zunächst Schimmelpilzwachstum vermutet, da die Verfärbungen hauptsächlich in der Winterzeit auf, während der Heizperiode auftreten. Der schmierige, ölige, schwarze Belag ist oft in den Zimmerecken, an den Fensterscheiben, über dem Heizkörper, auf Kunststoffoberflächen, an Fensterrahmen und Türblätter zu finden. Er kann über Nacht auftauchen und auch große Flächen betreffen. Die Räume sehen häufig aus, wie nach einem Schwelbrand.
Für das Auftreten von Fogging sind verschiedene Faktoren erforderlich, genau ist das Phänomen noch nicht abschließend geklärt.
Fogging – mögliche Ursachen
Trotz der Unklarheiten, die den schwarzen Belag umgeben, haben sich ein paar mögliche Ursachen herauskristallisiert, welche die Wissenschaft für sehr wahrscheinlich hält:
- durch Kerzen, offenes Feuer oder bestimmte Materialien bildet sich Feinstaub in der Wohnung
- schwerflüchtige organische Verbindungen entweichen Baustoffen, Verpackungsstoffen, weichmacherhaltigen Farben usw. verbinden sich mit den Staubpartikeln und bilden einen schmierigen Film an den Wänden
- flüchtige organische Stoffe bleiben sprichwörtlich an den kalten Wänden kleben
Darüber hinaus gibt es weitere Theorien aus der Aerosolphysik und auch im Zusammenhang mit dem Adhäsionseffekt.
Auch elektrische Aufladungen von freischwebenden Teilchen könnte eine mögliche Ursache sein.
Baubiologie und Fogging
Häufig führt ein „letzter Auslöser“ zur Foggingbildung in der Wohnung. Bei meinem letzten Fall war es ein Teppich aus Polyurethan, welcher innerhalb von 6 Wochen dazuführte, dass alle lackierten Türrahmen aussahen, wie nach einem Schwelbrand. Meine Kundin hatte zunächst Ihren Kamin in Verdacht, da war aber alles in Ordnung und der Kaminkehrer empfahl eine Untersuchung durch einen Baubiologen.
Fertighausuntersuchung: Wir fühlen Ihrem Heim auf den Zahn
Heute gelten für den Bau von Häusern sehr strenge Regeln, die auch genauestens eingehalten werden müssen. Doch von den 1960-er bis in die 80er-Jahre wurden für den Bau von Häusern sehr häufig Baumaterialien in beachtlichen Mengen verwendet, die in entsprechender Form belastet, deren gesundheitliche Auswirkungen zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht erforscht waren. Diese Materialien wurden für die einstigen Fertighäuser verwendet und sind schließlich in Vergessenheit geraten. Die Fertighausuntersuchung kann diese Schadstoffe jedoch heute noch aufdecken. Dabei konzentriert sich die Fertighausuntersuchung sehr häufig auf die Suche nach großen Biozid-Mengen, die ursprünglich für die Holzständerkonstruktion verwendet wurden. Sie sollen die Holzständer vor Insekten als auch vor Pilzbefall schützen.
Beachtliche Mengen an schädlichen Baumaterialien
Schädliche bzw. belastete Baumaterialien wurden für die Fertighäuser in beachtlichen Mengen verwendet. So ermittelt die Fertighausuntersuchung beispielsweise nicht selten rund 40 Liter Holzschutzmittel, die im Innenraum von nur einem durchschnittlichen Fertighaus verarbeitet wurden. Dabei war recht schnell bekannt, dass diese Mittel nicht unbedenklich sind, denn Menschen, die in solchen Umgebungen lebten, hatten zu dieser Zeit bereits mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. In alten Holzfertighäusern ist Formaldehyd als Klebeharz in Spanplatten verwendet worden. Aber auch die Holzschutzmittelwirkstoffe Pentachlorphenol sowie Lindan und DDT sind Schadstoffe, die in alten Holzfertighäusern festgestellt werden.
Fertighausuntersuchung bringt Klarheit
1987 wurde die Anwendung von PCP (Pentachlorphenol) schließlich in Innenräumen aller Art verboten. Nur zwei Jahre später folgte ein generelles Verbot. Trotzdem ist eine Fertighausuntersuchung empfehlenswert, um Klarheit zu erhalten, welche Belastungen heute noch in Ihrem Haus vorhanden sind. Befürchten Sie, dass auch Ihr Heim belastet ist, können Sie mich mit einer Fertighausuntersuchung beauftragen. Neben Holzschutzmittel wurden im Hausbau in der Vergangenheit weitere bedenkliche Stoffe verwendet, die durch die Fertighausuntersuchung ermittelt werden können.
Die Fertighausuntersuchung beinhaltet folgende Analysen:
- Holzschutzmitteln
- Chloranisole
- Formaldehyd
Diese Untersuchung führe ich in 2 verschiedene Räume durch.
Neben diesen typischen Schadstoffen können zusätzlich Asbest, KMF, PAK, Schimmelpilze, Pyrethroide vorhanden sein. Diese Schadstoffe können durch zusätzliche Untersuchungen analysiert werden.
Fertighausuntersuchungen
Die klassische Untersuchung beinhaltet je zwei Raumluftmessungen auf Holzschutzmitteln, Chloraromaten sowie Formaldehyd, diese Messung wird in 2 unterschiedlichen Räumen vorgenommen.
Weitere Untersuchungen auf Asbest, PAK Schimmelpilz usw. können dazu gebucht werden.
Umweltanalytik – Ein wichtiger Baustein der Baubiologie
Die Baubiologie beschäftigt sich mit der ganzheitlichen Beziehung zwischen den Menschen und seiner umbauten Umgebung. Die Umweltanalytik ist ein wichtiges Werkzeug, um Raumluftqualität und Raumluftzusammensetzung in Ihrer gebauten Umwelt zu bestimmen. Im Labor werden die chemischen Stoffe quantitativ und qualitativen analysiert.
Die Probenahme erfolgt nach den allgemein anerkannten Regeln und Normen wie z. B. den VDB-Richtlinien, DIN, VDI usw.
Bei einer umfangreichen baubiologischen Untersuchung von Arbeits- oder Wohnräumen ist der Einsatz von der richtigen Probenahmestrategie unumgänglich. Die Messungen werden bei Ihnen zu Hause oder am Büroarbeitsplatz durchgeführt. Nach der Probenahme werden die Probenahmemedien per Express ins Labor gesendet. Die Auswertung der Raumluftproben erfolgt in einem Labor.
Wann kommt Umweltanalytik zum Einsatz?
Die Gründe für eine Schadstoffuntersuchung können vielseitig sein. Z. B:
- geruchliche Auffälligkeiten z. B. im Sommer
- aufgrund von gesundheitlichen Probleme, im Urlaub ist es immer besser
- Überprüfung der Ziel- und Richtwerte
- Freimessung nach Sanierungen
- vor Immobilienkauf (vor allem Fertighäuser aus den 70-er Jahren sind häufig mit Schadstoffe belastet, dies wirkt sich wertmindernd aus)
- welche Schadstoffe sind im Innenraum vorhanden
- nach einer Brandsanierung Untersuchung auf Brandindikatoren